Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Zur Gitarre kam ich durch Musiker und Bands wie Jimi Hendrix, Santana, Nirvana, Red Hot Chili Peppers und Rage Against the Machine. Es war der Klang der E-Gitarre sowie die Energie und Direktheit dieser Musik, die mich völlig in den Bann zog. Ich wollte Rock spielen. Kurze Zeit später fing ich an, mich für Jazzmusik zu interessieren: Miles Davis, Charlie Parker, Theloniuos Monk können ohne Worte Geschichten erzählen. Das fasziniert mich bis heute. Diese ersten Einflüsse waren sehr prägend und bilden die Grundlage und Referenz für vieles, was ich mache.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Mein Unterrichtsangebot bietet neben Einzelstunden auch Raum für andere Unterrichtsformen. Das Zusammenspiel und der Austausch mit anderen Lernenden ist mir sehr wichtig. Oftmals merkt man erst so, wo die eigentlichen „Baustellen“ liegen. Mehr Infos dazu hier.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Als ich 13 war, haben wir im Musikunterricht ein Video vom Woodstock-Festival geschaut. Der Auftritt von Jimi Hendrix und vor allem seine Performance von "Star Spangled Banner", wo Jimi die Gitarre aufheulen und förmlich explodieren lässt, hat mich total umgehauen. Ich verstand zwar nicht, was ich gesehen hatte aber ich wusste "das will ich auch“. Die erste E-Gitarre mit Verstärker bekam ich zum 14. Geburtstag. Ein Jahr später spielte ich in einer Band. Die ersten 4 Jahre habe ich autodidaktisch gelernt. Das war super!
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Mein Equipment verändert sich dauernd und ich bin auch ständig auf der Suche. Dabei spielt selbstverständlich die Anwendung eine grosse Rolle. Heavy Metal braucht andere Werkzeuge als Jazz. Unabhängig vom Stil fühle ich mich mit meiner "Better Guitars" Telecaster am wohlsten. Der Gitarrenbauer Tom Etter hat sie mit sehr viel Liebe zum Detail gebaut. Eine fantastische E-Gitarre, die ich am liebsten über einen Fender Brownface „Super“ aus den 1960ern spiele.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Manchmal bekomme ich beim Üben das Gefühl gegen eine Wand zu rennen. Alles klingt gleich, es geht nicht weiter. Dieses Gefühl kennen alle, die sich eine Weile mit Musik beschäftigen. In diesen Momenten tut es mir gut, die Routine bewusst zu durchbrechen und etwas Neues auszuprobieren. Zum Beispiel eine neue Gitarrenstimmung, einen Kapodaster oder ein Bottleneck oder auch alles gleichzeitig. Und wenn das auch nichts hilft, lasse ich die Gitarre auch mal eine Weile sein und gehe spazieren. Die Gitarre wird auch danach noch da sein und mir sofort verzeihen, wenn ich sie wieder in die Hand nehme.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Die Gitarre ist ein unglaublich vielseitiges Instrument. Es gibt so viele verschiedene Spielweisen und Stile, die man damit erforschen kann. Man kann mit ihr Melodien spielen, man kann andere Musiker*innen oder Sänger*innen begleiten, man kann in einer Band spielen, man kann alleine spielen, man kann mit dem Instrument schreien oder man kann flüstern.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Eine vertrauensvolle und entspannte Stimmung ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Es ist eine Voraussetzung für ein konzentriertes Arbeiten. Zudem finde ich den spielerischen Aspekt beim Musikmachen wichtig. Ich möchte, dass man im Unterricht auch ins Spielen und in einen musikalischen "Flow" kommt. Das versuche ich vor allem in meinen Workshops und Gruppenunterrichten umzusetzen.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Das hängt von der Situation und vom/von der Schüler*in ab. Ich bin nicht der Lehrer, der einen Plan durchpauken will. Lehrer*in und Schüler*in sind ein Team, das sich einspielen muss. Ich möchte den*die Schüler*in nicht überrollen mit meinen Ideen, so dass diese*r in eine passive Rolle gedrängt wird und den Unterricht über sich ergehen lassen muss.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Grundsätzlich nicht anders als bei Erwachsenen. Kinder haben auch individuelle Bedürfnisse. Im Gegensatz zu Erwachsenen können sie diese jedoch mitunter im Unterricht nicht so gut kommunizieren. Die Spielfreude des/der jeweiligen Schüler*in sollte im Zentrum stehen und die Richtung des Unterrichts vorgeben. Dabei spielt der konkrete Inhalt nur eine Nebenrolle. Ob nun klassische Etüden oder Heavy Metal, es muss einfach Spass machen!
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Ich finde Musik erleben und machen an sich das Beste! Besonders im Zusammenspiel mit anderen entsteht eine Energie die mit nichts zu vergleichen ist. Selbst wenn es "nur" im Proberaum ist. Für ein Publikum spielen ist aber selbstverständlich auch grossartig und unersetzbar! Ich kann und will die verschiedenen Arten Musik zu erleben nicht gegeneinander ausspielen. Ich bin happy, solange ich Musik machen kann, egal in welcher Form.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Ich durfte mal an den Bratislava Jazz Days als Vorband von Esperanza Spalding spielen. Die Bühne und der Saal waren sehr gross. Grösser ist aber in dem Fall nicht unbedingt besser. Ehrlich gesagt spiele ich lieber auf einer kleineren Bühne und bekomme dafür mehr vom Publikum und meinen Mitmusiker*innen mit.
Mit welchem*welcher Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Ich könnte jetzt einen Haufen Namen von berühmten Leuten schreiben, und die meisten davon haben den Planeten schon länger verlassen. Aber ehrlich gesagt wäre ich viel zu aufgeregt, um mit berühmten Musiker*innen zu spielen. Da kann man ja nicht von "gerne" sprechen. Ich kenne viele tolle, unbekannte Musiker*innen in meinem persönlichen Umfeld, mit denen ich schon lange mal wieder spielen möchte.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Ich finde das White Album von den Beatles wäre gut. Das ist schön abwechslungsreich. Aber ohne Plattenspieler auch etwas öde. Darf ich stattdessen meine Gitarre mitnehmen?
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich habe an den White Rabbit Club in Freiburg i.Br. viele tolle Erinnerungen (seit 2019 geschlossen). Oft war ich dort entweder als Zuhörer oder selber aktiv als Musiker an Konzerten, und vor allem an Jam Session bis in die frühen Morgenstunden.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen, Bewegung an der frischen Luft oder auch einfach mal nichts tun.