Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Aufgrund meines Wunsches nach einer freien Stimme und bewegende Musik zu machen, hat mich Janis Joplin mit ihrer charakterstarken Soul-Rockstimme sehr inspiriert und mir gezeigt, dass in einer Rockstimme auch Soul Platz hat.
Und mein Vater Freddy Meier, er war Saxophonist in der Jazz-Szene und spielte damals im Bernasconi Quartett in der Schweiz und hatte einige Zeit lang auch Auftritte mit Chet Baker in Frankreich. Von ihm habe ich gelernt, dass es neben einer guten Technik vor allem die Emotion und das Gespür beim Singen oder Spielen ausmacht.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Am wichtigsten finde ich es, dich am Punkt abzuholen, wo du dich gerade befindest. Ich erkenne schnell, welche Gesangstechnik(en) zu dir passen und dich weiterbringen. Die Emotionen im Song zu fühlen und aus dem Gewohnten etwas "auszubrechen". Eine gesunde Mixed Voice und die richtige Atmung zu fördern und die eigene Stimmfarbe zu kennen und einzusetzen ist mir genau so wichtig, wie effektive Übungen in der Performance, um deine authentische Ausstrahlung und Bewegung bewusster zu machen und auf's Neue zur Geltung zu bringen.
Wie hast du singen gelernt?
Schon als Kind habe ich mit meinem Vater musiziert oder Platten angehört. Er hat Saxophon oder Klavier gespielt, und ich habe dazu gesungen. So konnte ich früh die Vielfältigkeit der Musik kennenlernen.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Aus meiner Sicht ist es ein vielseitiger und spannender Prozess, um sich selbst in den kreativen Prozessen zu erkennen. Die meiste Inspiration hole ich aus Situationen im Leben oder auf Reisen. Diese Situationen oder Momente versuche ich in einer Melodie wiederzugeben und begleite mich am Piano. Der Text fliesst oft ziemlich früh mit ein, auch wenn er zu Beginn nicht immer Sinn macht. Ich lasse dem Entstehen einer Songidee viel Raum. So kristallisiert sich mit der Zeit heraus, um was es konkret geht. Für mich fliessen die kreativen Prozesse mit Melodie und Text oft ineinander. Sobald ich eine konkrete Songidee habe, kann ich auch die Texte verfeinern.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Ich bin Sängerin und begleite mich am E-Piano.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Die Ambition über mich hinauswachsen zu wollen war und ist wohl noch immer der grösste Ansporn, weiter zu kommen und gemeinsam mit anderen gute Musik zu machen, die bewegt.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Es gibt so viele wunderschöne Stimmen auf dieser Welt! Aber ich habe eine grosse Range und kann die Emotionen und das Feeling in einer sehr kraftvollen Stimme aber auch in sanften Tönen vermitteln. Eine meiner Stärken ist zudem die Mixed Voice auch in hohen Tönen, wo ein Timbre zur Geltung kommen kann.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Auf die Atemtechnik und die Nutzung der Resonanzräume, so dass eine gesunde Stimme entstehen kann und weiter gefördert wird. Ein spannender Prozess finde ich auch, wenn während einer Übung z.B. in der Performance gleichzeitig klar wird, an welchem Punkt wir in der Stimmbildung weiterarbeiten können. Wenn Emotionen in die Stimme fliessen, verändert sich auch die Stimmfarbe. Zudem bin ich ein Fan von Übungen, die mehrere Aspekte abdecken. Übungen in der Atmung und für die Stütze ist zum einen eine super Vorbereitung darauf, Töne auch in herausfordernden Phrasen lange zu halten und zum anderen entsteht ein gutes Körper- und Selbstbewusstsein.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Ich passe mich in erster Linie deinen Bedürfnissen an, je nach Wunsch oder Ambition. Grundsätzlich aber mache ich ein Einsingen, Stimmbildung inkl. Feedback und vertiefe die Übungen wenn möglich im Song deiner Wahl.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Allgemein das Erlebnis auf der Bühne zu stehen und die Energien und Emotionen mit dem Publikum zu teilen.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Openair Fahrwangen.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Mit Lzzy Hale, weil sie eine unglaubliche Stimme, Ausstrahlung und Bühnenpräsenz hat und noch Gitarre spielen kann. Auch ihre Einstellung zu den kreativen Prozessen finde ich sehr spannend und eine Bereicherung.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Das ist eine schwierige Frage. Aber auf eine einsame Insel würde ich wohl Guns N' Roses - Use your Illusion I mitnehmen. Ein guter Mix zwischen feurigen Rock Songs und tiefgründigen Balladen. Ganz im Sinne von; lass die Melodie und Texte für dich sprechen.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Einer meiner Wünsche ist es am Greenfield Openair oder im Volkshaus aufzutreten.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Schwimmen, Reisen, Kaffee, Tee, gutes Glas Wein, inspirierende Gespräche, gutes Essen.
