E-Gitarre und Westerngitarre lernen bei

Denise Suhner

E-Gitarre, Westerngitarre und Liedbegleitung

Denise ist eine E-Gitarristin mit viel Unterrichtserfahrung, die bewährte Übungsmethoden und Kreativität zusammenbringt.

Porträt von Denise Suhner

Standort

Zeltweg 12
8032 Zürich

Instrument

E-Gitarre und Westerngitarre

Musikstil

Blues, Pop, Jazz, Rock und Funk

Niveau

Anfänger und Fortgeschrittene

Sprache

Deutsch

Alter

Denise Suhner unterrichtet Schüler*innen ab 15 Jahren

Interview mit Denise Suhner

Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Da gibt es viele. Pat Metheny fällt mir als erstes ein. Sein Album „Beyond the Missouri Sky“ mit Charlie Haden finde ich einfach genial, so differenziert und musikalisch. Rodrigo y Gabriela haben mich ebenfalls über längere Zeit beschäftigt. Sie haben einen eigenen Weg erfolgreich eingeschlagen: Aus einer Speed Metal Band kommend erschaffen sie auf akustischen Gitarren groovige Instrumentalsongs. Ich habe sie im Moods gehört, vor kleinem Publikum, als sie noch unbekannt waren. Das war echt der Hammer.

Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Das kann ich nicht beantworten, ich weiss nicht von allen anderen, wie sie unterrichten. Ich bin wohl ganz gut darin, den Unterricht sinnvoll zu strukturieren. Die Möglichkeiten auf der Gitarre sehe ich als grooossen Bauklötzlikasten. Die Klötzchen haben verschiedene Farben, Formen und Grössen. Das sind z.B. Akkorde, Tonleitern, Rhythmen, Fingersätze, Arpeggios, Dynamik, Phrasierung etc. Wir wählen gemeinsam einige Klötzchen aus. Zuerst geht es darum, diese einzeln kennen zu lernen und zu üben. Dann wird’s kreativer und wir bauen mit den Klötzchen verschiedene Türme, so dass Musik draus wird. Dann weitere Klötzchen auswählen, üben, anwenden und mit dem bereits Gelernten verknüpfen. So lernst du die Grundlagen, damit du kreativ sein kannst. Mit der Zeit verstehst du den (mehr oder weniger) logischen Zusammenhang besser. Mich begeistern die unendlichen Möglichkeiten, wie man diese Klötzchen zusammen- und umstellen kann.

Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Meine ältere Schwester hat klassische Gitarre gelernt. Ich wollte das auch und durfte mit in den Unterricht. Mit 15 habe ich Hardrock gehört und bin auf E-Gitarre umgestiegen. Der neue Lehrer hat sich allerdings eher mit Jazz befasst. Wir haben uns dann auf Blues geeinigt, was auch irgendwie gepasst hat.

Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Die besten Ideen tauchen auf, wenn ich etwas Neues lerne, also z.B. eine neue Intervallübung mit einer bestimmten Tonleiter. Dann höre ich vielleicht plötzlich eine Stelle in der Übung, die für mich neu und faszinierend klingt. Diesem neuen Eindruck gehe ich nach, verstärke ihn und versuche, ihn zum Charakter oder „Aufhänger“ eines Stückes zu machen.  Manchmal ist es auch ganz nüchtern und ich verschiebe z.B. das Strumming-Muster einer Chord-Progression systematisch. So lange, bis etwas einigermassen Interessantes draus entsteht. Rhythmusverschiebungen finde ich eh toll, wieder so ein Bauklötzchen-System.

Auf welchem Equipment spielst du heute? Meine Lieblingsgitarre ist eine Ibanez Artstar 200 mit f-Löchern aus den 80er Jahren. Ich spiele sie seit über 30 Jahren und bin quasi verwachsen mit ihr. Sie hat ein sehr breites Klangspektrum und ist hervorragend verarbeitet. Als Amp mag ich die alten Röhrenverstärker, meiner ist ein Seymour Duncan, ebenfalls in den 80ern entwickelt. Soundmässig bin ich eher puristisch: Ich brauche vorwiegend einen warmen cleanen Sound, einen satten Verzerrer und Hall.

Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Früher war das wohl Ehrgeiz und die Hartnäckigkeit, dranzubleiben. Das hat mir geholfen, einen guten Boden zu schaffen. Heute steht die Lust zu experimentieren und Neues zu lernen im Vordergrund. Anregungen von andern aufzunehmen hilft mir auch, z.B. aus dem Buch von Rick Rubin „Kreativ. Die Kunst zu sein“. Oder das Flow-Konzept von Mihály Csíkszentmihályi: Die konkreten Übungen so gestalten, dass ich weder über- noch unterfordert bin.

Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Die E-Gitarre, ist unglaublich vielseitig: Sie kann als Melodie-, Harmonie- oder Rhythmusinstrument eingesetzt werden - und als Mischung von all dem. Dazu kommen die unterschiedlichen Sounds, je nach Gitarre, Amp und Effekten. Ich mag es, dass der Ton mit den Fingern (und einem Plektrum) direkt auf den Saiten erzeugt wird. Dies ermöglicht ein grosses Spektrum an unterschiedlichen Phrasierungen wie Pull-off, Hammer-on, Slide, Bending etc. Gerade mit verzerrtem Sound reagiert der Ton auf die kleinsten Bewegungen der Finger, manchmal sind es nur Bruchteile eines Millimeters, die die Klangfarbe verändern. Somit ist die E-Gitarre im Vergleich zur klassischen Nylonsaiten-Gitarre sehr geeignet für Frauenhände - oder generell für etwas kleinere Hände. Auf der klassischen Gitarre braucht es mehr Kraft für Barré-Akkorde, da der Hals breiter und dicker ist und die Saiten weiter auseinanderliegen.

Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten? 
Ich war 26 als ich anfing, Gitarre zu unterrichten - und fand es bald recht langweilig. Ich habe dann Psychologie studiert und abgeschlossen. Das war eine sehr gute Entscheidung für mich, es hat mir neue Welten eröffnet. Überraschenderweise hat mir das Gitarre Unterrichten ab dem 2. Semester plötzlich Spass gemacht. Ich konnte die Schüler*innen mit ihren individuellen Interessen viel differenzierter wahrnehmen. Auch heute, mit 28 Jahren Unterrichtserfahrung, arbeite ich immer noch gerne mit sehr unterschiedlichen Menschen. Es gibt unzählige Zugänge zur Musik. Z.B. ist für die einen der Text das Wichtigste. Für andere ist es genau umgekehrt: Der Gesang wird quasi als Instrument wahrgenommen, der Text ist unwichtig. (Ich gehöre zu Letzteren.)

Wie baust du deine Musikstunden auf?
Der Fokus einer Lektion hängt von den aktuellen Zielen und Möglichkeiten der Schüler*innen ab. Zu Beginn beziehe ich mich auf die letzte Unterrichtsstunde und wir checken, wie das Üben läuft. Daraus ergeben sich die weiteren Schritte. Wenn Schüler*innen eigene Ideen oder Fragen mitbringen, haben diese Vorrang. Ich will nicht allen das gleiche Konzept überzustülpen. Bei Anfänger*innen lege ich Wert darauf, dass sie am Ende jeder Stunde genau wissen, was sie zu Hause üben und wie sie es üben. Natürlich ist das gemeinsame Spielen und der Spass im Unterricht genauso wichtig. Es heisst ja „Gitarre spielen“, nicht „Gitarre arbeiten“ :-)

Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Davon gibt es einige. Ich jame und experimentiere sehr gerne mit anderen. Gelegentlich entsteht aus dem Moment heraus etwas unerwartet Neues, Witziges oder schon fast Magisches; das gibt mir ein Glücksgefühl. Wenn man gut aufeinander hört und mit der Musik nonverbal kommuniziert, ist es für mich das ultimative Beispiel für Teamwork. Das klappt längst nicht immer, doch als innere Haltung taugt es allemal.  Und: 2004 kam GarageBand raus. Als ich 2005 meinen ersten leistungsstarken Mac hatte, faszinierten mich die endlosen Möglichkeiten und ich hatte 100 Ideen gleichzeitig. Z.B. mit Essstäbchen auf dem Küchengeschirr einen Drumgroove spielen, noch etwas Wassergeplätscher übers Mic aufnehmen, beides loopen und daraus einen Song entwickeln. So ein Experimentierfeld zu haben, fand ich schon sehr cool.

Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Strassenfeste in Zürich wie z.B. das Schreinerstrassenfest. Ich mag kleine Events mit lockerer Atmosphäre.

Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Mit Jennifer Batten, sie phrasiert ihren verzerrten Sound unglaublich kreativ. Und mit Bill Frisell, seine Musik bringt mich zum Lachen. In meinen Ohren erzählt er Witze auf der Gitarre.

Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Die Festplatte meines Computers. Ich höre sehr unterschiedliche Musikstile, je nach Situation. Morgens höre ich zurzeit gerne Progressive Trance; wenn ich mich beeilen muss Electro Swing, wenn ich den Tag gemütlich angehe Reggae.

Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Davon habe ich keine bestimmte Vorstellung. Wir alle spielen täglich auf der „Bühne des Lebens“. Mal sehen, was sich da so tut.

Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Freundeskreis, Lesen, Kunst, Garten, Podcast hören und immer irgendwas gestalten oder basteln